Wie schreibt man richtig Briefe an politische Gefangene?

Das Thema der politischen Gefangenen ist wichtig und gleichzeitig heikel. In diesem Text werden wir zwei Hauptfragen beantworten – wie man einen Brief richtig schreibt und wie man ihn verschickt.

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Wie kann man einen Brief an einen Gefangenen schicken?

Am einfachsten ist es, wenn Sie eines der unten beschriebenen Online-Services nutzen werden. Wenn Sie keine Möglichkeit haben, den Versand zu bezahlen und Ihr Adressat nicht in der Datenbank der kostenlosen Services zu finden ist, können Sie sich jederzeit an OVD-Info wenden. Im Notfall werden die Mitarbeiter dort Ihren Brief selbst verschicken – vergessen Sie nur nicht, zu spenden!

Sie können auch einen normalen Brief über die Russische Post verschicken.

Bitte bedenken Sie, dass bis auf eine Ausnahme bei OVD Info, müssen Ihre Briefe auf Russisch sein.

Versandservices für Briefe an politische Gefangene:

RosUznik

Dies ist ein ehrenamtliches Projekt, auf dessen Website man eine Nachricht an einen politischen Gefangenen schreiben und versenden kann.

Wenn es nicht möglich ist, die Nachricht elektronisch an ein Untersuchungsgefängnis oder eine Strafkolonie zu senden, wird das Team von "RosUznik" sie ausdrucken und per Post verschicken.

Dort kann man auch das Projekt finanziell unterstützen oder weitere Personen finden, denen man schreiben kann.

Projekt OVD-Info „Vestochka“

Dieser Service wählt zufällig einen politischen Gefangenen aus, dem Sie einen Brief schreiben können. Die Versandkosten übernimmt OVD-Info.

Projekt OVD-Info „Letters Across Borders“

Hier können Sie auf Englisch an jeden politischen Gefangenen schreiben.

FSIN-Pismo

Über diesen Service wird der Brief online in die Strafkolonie zugestellt.

Der Zensor liest ihn, druckt ihn aus und übergibt ihn dem Gefangenen.

Nicht alle Strafkolonien sind an dieses System angebunden.

Außerdem ist dieser Dienst kostenpflichtig, und kann nur mit russischen Visa, Mastercard oder MIR Kreditkarten bezahlt werden.

 

Zonatelekom

Ein weiterer Online-Service zum Verschicken von Nachrichten an Gefangene in den Einrichtungen des Föderalen Strafvollzugsdienstes (FSIN).

Wie FSIN-Pismo ist auch dieser Service kostenpflichtig.

 

Russische Post

Ihr könnt einen Brief an die Postadresse der Einrichtung senden. Gebt als Empfänger den vollständigen Namen des Gefangenen an.

Wenn ihr eine Antwort erhalten möchtet, hinterlasst eure Rücksendeadresse, legt Briefmarken, ein weißes Blatt Papier und einen Umschlag bei.

Die Rückantwort kann unter Angabe eures Namens auch an eine Postfiliale adressiert werden.

 

Was soll man schreiben - die Regeln

Sie können über Filme, Literatur, Natur, Arbeit oder Hobbys schreiben.

Politische Gefangene sind sicherlich daran interessiert, was im Land und der Welt passiert.

Vermeiden Sie jedoch Kritik an Behörden und (aus russischer Sicht) rechtswidrige Themen. Ein solcher Brief wird die Zensur nicht passieren.

Schreiben Sie nicht über den Strafprozess und stellen Sie keine Fragen dazu.

Verwenden Sie keine vulgären Ausdrücke oder unbekannte Abkürzungen.

Schreiben Sie nicht in einer Fremdsprache.

Wir raten davon ab, über das schreckliche Schicksal dieser Menschen zu schreiben. Das kann sie demoralisieren und ihre Situation entsprechend verschlimmern.

Denken Sie daran: Jeder Brief wird zuerst von einem Zensor des FSIN gelesen.

Wenn Sie die Person aufmuntern möchten, beachten Sie, dass Witze und Bilder, selbst harmlose, möglicherweise vom Zensor nicht zugelassen werden, wenn er sie als „gefährlich“ oder „unverständlich“ einstuft.

Falls Sie dennoch unsicher sind, beraten wir Sie gerne. Schreiben Sie uns einfach an kontakt@freerussians.org 

Wem kann man noch schreiben?

In Russland gibt es Dutzende politische Gefangene.

Wenn ihr nicht wisst, wem ihr schreiben sollt: nutzt die Liste auf der Website von RosUznik oder den Telegram-Bot @svobot_bot. 

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